Andy Warhol just finished eating a hamburger

»Andy Warhol just finished eating a hamburger«

 

Foto: Rose Theegarten Ensemble

Und jetzt mal anstoßen: Das Rose-Theegarten-Ensemble probiert seinen »Warhol«

Als dem Rose-Theegarten-Ensemble vor vier Jahren die städti­sche Konzeptionsförderung aufgekündigt wurde, war der Schock groß und das Verständnis gering. Hatte die Sparmaßnahme doch eines der angesehensten und künst­lerisch eigenständigsten freien Ensembles der Stadt getroffen. Die Mitglie­der des RTE verkündeten daraufhin frustriert das Ende der gemein­samen Theaterarbeit. Doch die Leidenschaft für die Bühne hat sie wohl doch wieder auf selbige zurück getrieben – zum Glück.
Jetzt steht Andy Warhol im Zentrum ihres theatralen Blicks auf die Gegenwartskultur. Warhols Lebenswerk beeinflusst zweifellos bis heute nicht nur die bildende Kunst, sondern vor allem die Art und Weise, wie Popkultur in den Medien inszeniert wird. Wobei das Wort »Lebenswerk« eine besondere Bedeutung bekommt: Werk und Leben fallen zusammen, denn mindestens genauso wichtig wie Warhols Bilder sind seine Filme und Happenings, das factory genannte Atelier, seine Selbstdarstellungen in der New Yorker Partyszene der 60er und 70er Jahre, kurz: seine Revolution alles dessen, was zur Produktion, Präsentation und Rezeption von Kunst gehört.
Bei der szenischen Umsetzung dieser Kunstwelt und ihren Spuren in der Gegenwart darf man nun sicher erwarten, einige der Warholschen Ikonen aus seinem Werk und der factory-Szene wiederzuerkennen. Einen besonderen Reiz dürfte das aber durch den eigenwilligen Stil des RTE bekommen, dessen Markenzeichen bislang eine ausgeprägte Körperlichkeit der Darstellung war, die Einbindung von Tanz und Musik. Die Choreografie des Körpers dürfte also auf eine des popkulturellen Zitats treffen. Warhol selbst wird vor allem in seinen Filmen sehr körperlich. So verweist der Titel des Stücks, »Andy Warhol just finished eating a hamburger«, auf einen genialen Kurzfilm (zu sehen auf Youtube), in dem man das beobachten kann: die schamlose Ausstellung eines völlig banalen, körperlichen Konsums, der fortan als Kunst gilt.
Von: Michael Eggers (Stadtrevue Kölnmagazin)